Anwaltskosten
Die Kosten für einen Anwalt richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG), individuellen Vergütungsvereinbarungen oder Stundensätzen. Ein Anwalt kostet durchschnittlich zwischen 180 € und 300 € pro Stunde, kann aber je nach Fall, Fachgebiet und individueller Vereinbarung stark variieren. In diesem Artikel erfahren Sie alles über RVG-Gebühren, Vergütungsmodelle und die Berechnung von Anwaltskosten. Doch auch mit festgelegten Gebührensätzen lohnt es sich, mehrere Angebote von lokalen Anwälten einzuholen, da neben den Standardkosten Zusatzgebühren oder individuelle Honorare anfallen können.

Inhaltsverzeichnis
- Anwaltskosten berechnen: RVG Tabelle
- Kostenüberblick: Anwaltshonorar
- Wie hoch sind Rechtsanwaltsgebühren im Zivilverfahren?
- Wer trägt die Kosten für einen Anwalt?
- Wie hoch sind Rechtsanwaltsgebühren im Strafverfahren?
- Kostenzusammensetzung
- Was kostet ein erstes Beratungsgespräch?
- Spezielle Anwaltskosten – Typische Fälle
- Was kostet es, einen Brief vom Anwalt schreiben zu lassen?
- FAQs zu Anwaltssuche und Kosten
- Finden Sie den passenden Anwalt auf Trustlocal
Anwaltskosten berechnen: RVG Tabelle
Die Kosten für einen Anwalt richten sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG), individuellen Vergütungsvereinbarungen oder Stundensätzen. Das RVG (Rechtsanwaltsvergütungsgesetz) regelt die Vergütung für anwaltliche Leistungen in Deutschland. Je nach Fall und Tätigkeit können unterschiedliche Gebühren nach dem Vergütungsverzeichnis (VV RVG) anfallen. Wichtige Gebührenpositionen sind:
Gebühr | Beschreibung |
---|---|
Geschäftsgebühr (§ 2300 VV RVG) | Außergerichtliche Vertretung |
Einigungsgebühr (§ 1000 VV RVG) | Abschluss einer außergerichtlichen Einigung |
Verfahrensgebühr (§ 3100 VV RVG) | Einleitung eines Gerichtsverfahrens |
Terminsgebühr (§ 3104 VV RVG) | Wahrnehmung eines Gerichtstermins |
Pauschale für Post- und Telekommunikation (§ 7002 VV RVG) | Zusatzkosten für Kommunikation |
Mit einem RVG-Rechner können Sie die Anwaltskosten berechnen und eine erste Einschätzung erhalten.
Beachten Sie: Seit dem 1. Juli 2025 gelten für alle im Vergütungsverzeichnis genannten Gebührentatbestände erhöhte Sätze.
Kostenüberblick: Anwaltshonorar
Im Hauptverfahren kann der Anwalt basierend auf dem Verfahrensaufwand, eine Honorarvereinbarung mit dem Mandanten treffen, die einen pauschalen Stundensatz oder Gesamtbetrag festlegt. Diese Vereinbarungen sind besonders relevant, wenn der Fall umfangreich ist und die gesetzlichen Gebühren überschreitet.
Stundenhonorar
- Abrechnung auf Basis der tatsächlich geleisteten Stunden, durchschnittlich 180 € bis 300 € pro Stunde.
- Vorteil: Transparente Abrechnung der Arbeitszeit.
- Nachteil: Unvorhersehbare Gesamtkosten.
Pauschalhonorar
- Festgelegter Preis für definierte Leistungen wie Vertragsentwürfe oder Unternehmensgründungen.
- Vorteile: Finanzielle Sicherheit und Planbarkeit.
- Nachteile: Weniger flexibel bei unerwarteten Änderungen.
Erfolgshonorar
- Vergütung abhängig vom Ergebnis des Falles, oft bei Fällen mit hohen potenziellen Gewinnen.
- Vorteile: Zahlung nur bei Erfolg, motiviert den Anwalt.
- Nachteile: Kann bei Erfolg zu höheren Gesamtkosten führen.

Wie hoch sind Rechtsanwaltsgebühren im Zivilverfahren?
Im Zivilrecht werden die Anwaltsgebühren basierend auf dem Streit- oder Gegenstandswert berechnet. Diese Gebührenstruktur ist im § 13 RVG und der dazugehörigen Wertgebühr Tabelle in Anlage 2 festgelegt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Gebühren in Abhängigkeit vom Gegenstandswert:
Gegenstandswert | Gebühr |
---|---|
bis 500 € | 51,50 € |
bis 1.000 € | 93 € |
bis 1.500 € | 134,50 € |
bis 2.000 € | 176 € |
bis 10.000 € | 652 € |
bis 50.000 € | 1.357 € |
bis 80.000 € | 1.556 € |
bis 110.000 € | 1.755 € |
bis 185.000 € | 2.252,5 € |
bis 200.000 € | 2.352 € |
bis 500.000 € | 3.752 € |
Der Streitwert ist die Basis für die Berechnung der Anwaltsgebühren und Gerichtskosten. Je höher der Streitwert, desto höher die Kosten. Er wird anhand des wirtschaftlichen Interesses der Parteien festgelegt. In Zivilverfahren entspricht der Streitwert oft der eingeklagten Geldsumme. Bei nicht-monetären Ansprüchen, wie einer Kündigungsschutzklage, setzt das Gericht den Streitwert nach eigenem Ermessen fest. Ein Streitwertrechner kann eine erste Einschätzung geben.
Beispiel: Kündigungsschutzklage
Monatsgehalt 3.000 € → Streitwert 9.000 € → Anwaltskosten ca. 1.780 € (inkl. Verfahrens- und Terminsgebühr, zzgl. Auslagen und MwSt)
Viele Arbeitnehmer nutzen Rechtsschutzversicherungen oder beantragen Prozesskostenhilfe.
Neben den Anwaltskosten fallen bei gerichtlichen Verfahren Gerichtskosten an, die im Gerichtskostengesetz (GKG) geregelt sind. Wenn der Streitwert nicht eindeutig festgelegt werden kann, ist es notwendig, eine individuelle Vergütungsvereinbarung zwischen dem Rechtsanwalt und dem Mandanten zu treffen. Diese Vereinbarung legt die genauen Kosten fest, die für die anwaltlichen Dienstleistungen im jeweiligen Fall anfallen.
Wer trägt die Kosten für einen Anwalt?
Bei einem Prozessverlust trägt die unterlegene Partei die Anwalts- und Gerichtskosten des Gegners (§ 91 ZPO). Diese Kosten können je nach Verfahren erheblich sein.
Wird ein Vergleich geschlossen, kann eine individuelle Kostenteilung vereinbart werden. Dies bedeutet, dass beide Parteien sich darauf einigen, die Kosten anteilig oder zu bestimmten Bedingungen zu übernehmen. Falls nichts anderes vereinbart wird, kann das Gericht festlegen, dass eine Partei die Kosten trägt oder diese anteilig aufgeteilt werden.
In familienrechtlichen Angelegenheiten, beispielsweise bei Scheidungen oder Unterhaltsstreitigkeiten, kann ein Anwalt für Unterhaltsrecht oder ein Scheidungsanwalt beraten, welche Optionen bestehen.
Eine Rechtsschutzversicherung kann, abhängig vom Tarif, Anwalts- und Gerichtskosten übernehmen. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn hohe Verfahrenskosten zu erwarten sind.

In vielen Fällen entstehen Anwaltskosten bereits vor einem gerichtlichen Verfahren. Dies kann etwa bei einer außergerichtlichen Einigung oder bei der Beratung durch einen Anwalt der Fall sein. Grundsätzlich trägt derjenige die Kosten, der die anwaltliche Leistung in Anspruch nimmt. Eine Ausnahme besteht, wenn eine vertragliche oder gesetzliche Regelung eine Kostenübernahme durch die Gegenseite vorsieht. Zudem können bestimmte Rechtsschutzversicherungen auch außergerichtliche Anwaltskosten abdecken, sofern der Fall unter die versicherten Risiken fällt.
Gebühren nicht leistbar: Was ist zu tun?
Für Personen mit geringem Einkommen gibt es die Möglichkeit der Prozesskostenhilfe (PKH). Hier übernimmt der Staat ganz oder teilweise die Anwalts- und Gerichtskosten.
Einige Anwälte bieten zudem Ratenzahlung oder individuelle Zahlungsmodelle an, um Mandanten finanziell zu entlasten.
Wie hoch sind Rechtsanwaltsgebühren im Strafverfahren?
Im Strafverfahren sind die Rechtsanwaltsgebühren nicht direkt an einen Gegenstands- oder Streitwert gekoppelt, da häufig kein monetärer Wert vorliegt. Was kostet ein Anwalt für Strafrecht? Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die Kosten stattdessen nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) und einem eigenen Gebührenrahmen festgelegt werden, der von Faktoren wie dem Umfang des Verfahrens, der Schwierigkeit, dem öffentlichen Interesse und der Bedeutung des Falls abhängt.
Unterscheidung zwischen Ermittlungs- und Hauptverfahren
Ermittlungsverfahren: Vor dem Hauptverfahren angesiedelt, beinhaltet es Aktivitäten wie Haftprüfungstermine oder polizeiliche Vernehmungen. Die Gebühren setzen sich meist aus einer Grundgebühr (ca. 197 €) und einer Verfahrensgebühr (ca. 167 €) zusammen, zusätzlich zu Fahrtkosten und Bürotätigkeiten.
Hauptverfahren: Die Kosten hängen von der Instanz ab (Amts-, Land- oder Oberlandesgericht). Mit jedem Verhandlungstag entstehen Terminsgebühren – etwa 274 € am Amtsgericht, steigend mit der Gerichtsinstanz, plus einmalige Verfahrenskosten von ca. 167 € . Häufig wird ein Vorschuss für die erwarteten Kosten gefordert.
Kostenzusammensetzung

Für die Kostenaufteilung eines Anwaltsmandats sieht der größte Anteil die Arbeitskosten des Anwalts vor. Ein bedeutender weiterer Anteil besteht aus zusätzlichen Kosten, die für Büro- und Gerichtsgebühren anfallen. Die verbleibenden Kosten decken diverse und unvorhergesehene Ausgaben ab. Hier ist eine durchschnittliche Verteilung dieser Kosten: 65 % für Arbeitskosten, 20 % für Verwaltungskosten und 15 % für sonstige Kosten.
Was kostet ein erstes Beratungsgespräch?
Die Rechtsanwaltskosten für ein erstes Beratungsgespräch sind gemäß dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) definiert. Die Anwaltskosten variieren abhängig vom Beratungsumfang und Streitwert. Viele Anwälte bieten ein erstes Beratungsgespräch als kostenlose Rechtsberatung an. Sind Gebühren fällig, limitiert § 34 RVG diese auf maximal 190 € zzgl. Umsatzsteuer, insgesamt ca. 226,10 €. Dies bietet Mandanten eine erste Orientierung in rechtlichen Fragen.

Spezielle Anwaltskosten – Typische Fälle
Eigenbedarfskündigung vor Gericht
Mieter können gegen eine Eigenbedarfskündigung vorgehen – dies führt oft zu einem gerichtlichen Verfahren. Die Anwaltskosten richten sich nach dem Mietwert und dem Streitwert des Verfahrens.
Hebegebühr: Zusatzkosten für Geldverwaltung
Wenn ein Anwalt für den Mandanten Geldbeträge verwaltet, fällt eine Hebegebühr (§ 1009 VV RVG) an:
- 1 % der Summe, min. 5 € max. 70 €
- Gilt z. B. für Vergleichssummen oder Schadensersatzzahlungen
Zwangsvollstreckung – Kosten und Ablauf
Wenn ein Schuldner nicht zahlt, kann eine Zwangsvollstreckung beantragt werden. Typische Kostenpositionen:
- Gerichtsvollziehergebühren: Abhängig von der Höhe der Forderung
- Vollstreckungskostenrechner: Kalkuliert die Gesamtkosten der Maßnahme
Was kostet es, einen Brief vom Anwalt schreiben zu lassen?
Die Anwaltskosten für das Schreiben eines Briefes durch einen Anwalt hängen von der Art des Schreibens ab. Einfache Schreiben wie Mahnungen, ordentliche Kündigungen, Anforderungen von Kopien, erste Kontaktaufnahmen oder Anfragen an Ämter und Behörden sind in der Regel kostengünstiger.
Berechnung der Kosten
Die Gebühren für einfache Schreiben werden auf Basis des Gegenstands- oder Streitwerts berechnet, wobei ein Faktor von 0,3 angewandt wird, zuzüglich Umsatzsteuer und einer Pauschale für anwaltliche Briefe (ca. 20 €).

FAQs zu Anwaltssuche und Kosten
Die Suche nach dem richtigen Anwalt und ein Verständnis der damit verbundenen Kosten können entscheidend für den Erfolg Ihres rechtlichen Anliegens sein. Ob Familienrecht, Arbeitsrecht oder Mietrecht – in unserem FAQ-Bereich erfahren Sie, welcher Anwalt zu Ihrem Problem passt und wie Sie die besten Spezialisten finden. Mit den richtigen Informationen sind Sie bestens gerüstet, um Ihre Rechte zu sichern und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Was kostet ein Beratungsgespräch beim Anwalt?
Die Kosten für ein erstes Beratungsgespräch sind im Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) geregelt. Für Verbraucher beträgt die maximale Gebühr nach § 34 RVG 190 € zzgl. Umsatzsteuer (insgesamt ca. 226,10 €). Einige Anwälte bieten kostenlose Erstberatungen an, insbesondere bei anschließender Mandatierung. Es lohnt sich, im Vorfeld Angebote zu vergleichen.
Kann ich Rechtsanwaltskosten absetzen?
In einigen Fällen sind Rechtsanwaltskosten steuerlich absetzbar. Kosten für Arbeitsrechtsfälle, geschäftliche Rechtsberatungen und Prozesse, die das Einkommen betreffen, können oft als Werbungskosten oder Betriebsausgaben geltend gemacht werden. Privatrechtliche Streitigkeiten (z. B. Scheidung, Erbschaftsstreit) sind in der Regel nicht absetzbar, es sei denn, sie sichern die Existenzgrundlage. Wer Unterstützung bei steuerlichen Streitfragen benötigt, kann sich an einen Anwalt für Steuerrecht wenden.
Was kostet ein Rechtsanwalt pro Stunde?
Die Stundensätze für einen Anwalt in Deutschland liegen meist zwischen 180 € und 300 €, abhängig von Fachgebiet, Erfahrung und Region. Alternativ kann eine Abrechnung nach RVG oder einer Vergütungsvereinbarung erfolgen. Ein Vergleich mehrerer Anwälte hilft, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Wer zahlt die Anwaltskosten bei einem Verkehrsunfall?
Bei einem unverschuldeten Unfall übernimmt in der Regel die gegnerische Haftpflichtversicherung die Kosten für den Anwalt. Bei Mitverschulden kann eine anteilige Kostenübernahme erfolgen. Eine Rechtsschutzversicherung kann zusätzlichen Schutz bieten.
Zur Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen empfiehlt sich ein spezialisierter Anwalt für Verkehrsrecht.
Wann darf ein Anwalt höhere Kosten als nach RVG verlangen?
Ein Anwalt darf höhere Kosten verlangen, wenn eine Vergütungsvereinbarung abgeschlossen wurde. Dies ist häufig bei komplexen oder wirtschaftlich bedeutenden Fällen der Fall. Ohne Vereinbarung gelten die RVG-Gebühren als gesetzliche Obergrenze.
Was kostet ein Pflichtverteidiger?
Ein Pflichtverteidiger wird vom Staat gestellt, wenn der Beschuldigte sich keinen Anwalt leisten kann. Die Kosten trägt zunächst der Staat, jedoch kann eine Rückzahlungspflicht entstehen, falls der Angeklagte verurteilt wird.
Was kostet eine Zwangsvollstreckung?
Die Kosten einer Zwangsvollstreckung setzen sich aus den Gebühren für den Gerichtsvollzieher, das Gericht und ggf. den Anwalt zusammen. Beispiel:
- Einfache Pfändung: ca. 25 € bis 50 €
- Lohn- oder Kontopfändung: ca. 100 € bis 300 €
- Zwangsversteigerung: je nach Streitwert deutlich höher
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